Uns verbindet jetzt etwas. Dieses Gefühl ist quasi greifbar als das christliche Festival LOUDER THAN BEFORE - the weekend in die Schlussphase geht. Drei Tage lang haben über 500 junge Menschen auf dem Gelände des Jugendhauses Hardehausen gefeiert.
Da sind Bilder im
Kopf, wie bei der Silent Party nachts Hunderte mit Kopfhörern zur
gleichen Musik tanzen. Bilder, wie junge Menschen einen anlächeln.
Bilder von Gottesdienst, Spike-Ball, Karaoke, Konzerten und Konfetti.
Von Zeltplatz, Burger und berührenden Gesprächen.
Die Teilnehmenden verbindet jetzt, was sie bei LOUDER THAN BEFORE erlebt haben. Dass aus fremden Menschen bekannte Gesichter wurden. Dass es guttut, mit jungen Menschen zu feiern, die auch an Gott glauben und sich in Kirche engagieren. Feiern als Party. Feiern als Gottesdienst. Tanzen und Tränen vergießen.
Es ist fast unmöglich, ein vollständiges Bild davon zu zeichnen, was in den drei Tagen von LOUDER THAN BEFORE passiert ist. Um einen Eindruck zu bekommen, erzählen wir drei kleine Geschichten. Sie bilden mit vielen anderen Momenten das Mosaik des Wochenendes.
Handy rausholen, Taschenlampe an und einen Sternenhimmel direkt über dem Publikum zaubern. Am Freitagabend, es ist schon dunkel geworden, tritt das DJ-Trio JackSayFree auf. Einer der drei legt elektronische Tanzmusik auf und die anderen beiden animieren zum Partymachen: in die Knie gehen und aufspringen. Die Hände nach oben und klatschen. Oder wie jetzt, die Handylichter von links nach rechts wehen. Dann sagt Jack Dylan: „So, wie wir das jetzt machen, könnt ihr morgen und nächste Woche selbst ein Licht sein. Strahlt etwas aus, macht einen Unterschied. Seid Licht in der Welt.“
Kurz nach dem Auftritt, durchgeschwitzt und voller Euphorie, ist Jack
Dylan für ein Kurzinterview offen. Frage: Was verbindet er damit, Licht
in der Welt zu sein? Antwort: „Mein Lebensmotto ist: Ich möchte ein
Freund von jedem Menschen sein. Ich möchte Liebe auch an die Menschen
weitergeben, die mich vielleicht auch mal aufregen. Ich bin fest davon
überzeugt, dass wir eine übernatürliche Liebe in uns haben, die nicht
von uns selbst kommt. Die uns Gott gegeben hat. Wenn wir diese Liebe
suchen, können wir auch Menschen lieben, die wir sonst nicht lieben
könnten.“
Als der Auftritt von JackSayFree beendet ist, ziehen die jungen Menschen weiter: LED-Lagerfeuer, Schlagerparty, Karaoke.
Es ist Samstag, der erste Konzertabend und die erste Partynacht
liegen hinter den Teilnehmenden. Chantal Lessmann macht es sich im
Liegestuhl bequem. Die 20-Jährige aus Unna ist in die YOUPAX-Lounge
gekommen, um Sängerin Daniela May persönlich zu treffen. Meet and Greet.
Sie sprechen darüber, wie Daniela May ihre Songs schreibt.
Ob sie sich berühmt fühlt. Und wie der Auftritt am Vorabend war. Chantal
Lessmann kann sich an eine Liedzeile besonders erinnern: Niemand ist
perfekt und jeder will es sein. Sie sagt: „Als ich das gehört habe,
dachte ich: Wow. Ich bin auch so oft Perfektionistin. Da habe ich mich
verstanden gefühlt.
Dann unterhalten sie sich darüber, wie sie mit Stress umgehen, wie es gelingt, Pausen zu machen. Und dass letztendlich doch nicht alles in den eigenen Händen liegt. Sondern in Gottes Händen. Nach dem Meet and Greet treffen wir Chantal zufällig zwischen Zeltplatz und Bühne. Wie hat sie das Gespräch erlebt?
Sie sagt: „Es war spannend zu erfahren, dass Daniela May eine sehr
nachdenkliche Person ist. Sie möchte Menschen dabei helfen, in sich zu
gehen und sich zu fragen: Wer sind wir?“
Nachfrage: Und warum inspiriert dich das? „Weil ich selbst meine Zweifel habe und nicht weiß, welchen Weg ich gehen soll“, sagt Chantal. „Durch ihre Lieder und das Gespräch weiß ich: Ich bin nicht allein. Das gibt mir Mut, meinen Weg zu finden.“
Samstagnachmittag, 17:30 Uhr. Von der Nebenbühne aus schallt die
Musik von Jonnes über den Sportplatz. Junge Menschen spielen Basketball,
während zehn Meter weiter in der Kirche Ministranten und Priester
einziehen. Weihrauch, Kerzen, Evangelium: Die Heilige Messe beginnt.
Die
Band SUNRAY aus dem südlichen Sauerland spielt Worship-Lieder, die eine
warmherzige Wucht entfalten. Der Gesang von Band und Gläubigen baut
sich regelrecht an der Decke auf und umarmt jeden Einzelnen. Dann lädt
Diözesanjugendpfarrer Tobias Hasselmeyer dazu ein, innerlich leise zu
werden. Sich zu fragen: Was bringe ich zu Jesus mit? Und auf ihn zu
hören, zum Beispiel im Evangelium.
Darin rät Jesus: „Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such
dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen
sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich
und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz!“ (Lk 14,8-9)
Jugendpfarrer Hasselmeyer vergleicht das damit, wenn Menschen unbedingt beim Konzert in der ersten Reihe stehen wollen. Oder sich am Bahnsteig vordrängeln, um im Zug einen Sitzplatz zu bekommen. Doch bei Jesus läuft es anders. „Wo ich jemand anderem Platz mache, bekomme ich einen guten“, sagt Hasselmeyer. „Neben ihm. Jesus.“
Wer das Festival von außen betrachtet, könnte sich vielleicht fragen: Glauben und Feiern, Abgehen und Beten gehen – wie passt das zusammen?
Eine Antwort ist: indem die Musik alles vereint. Überall ist Musik. Überall erzählt Musik Geschichten und schafft Raum, darüber zu sprechen, was das Herz bewegt.
Da
ist Sängerin Adina, die erzählt, dass sie echte Helikopter-Eltern hat,
sodass Musik für sie der einzige Ort war, an dem sie Gefühle rauslassen
konnte. Die zugibt, sehr melancholisch zu sein. Sich viel zu viele
Gedanken zu machen. Die erzählt, dass sie knapp an einer Depression
vorbeigeschlittert ist.
Da ist Sänger Samuel Rösch, der in einem Song feiert, dass das Leben ein Geschenk ist. Und in einem anderen Lied über Risse im Leben singt und sagt: „Es ist nicht die Frage, ob Risse kommen, sondern wann und wie wir damit umgehen“.
Da ist DJ
FAITH, der zwischen Beats und Bass auf der Bühne sagt: „Um glücklich zu
sein, brauchen wir kein iPhone, keinen Ferrari, keinen Luxus, sondern
Liebe. Liebe, die wir von Gott in unser Herz angelegt bekommen haben. Er
ist da. Er liebt dich.“
LOUDER THAN BEFORE war auch ein Ort des Ausprobierens. Ein Ort, an
dem junge Musikerinnen und Musiker aus dem Erzbistum Paderborn eine
Bühne bekommen haben. An dem Künstlerinnen und Künstler neue Songs zum
ersten Mal gesungen haben.
Ein Ort, an dem Gottesdienst ganz neu gefeiert wurde: am Sonntag als Abschluss des Festivals – mit Christus-Ikone, Kreuz und DJ-Pult auf der Hauptbühne. DJ FAITH spielt christliche Lieder und Chart-Songs wie „Don’t let me down“. Junge Menschen tanzen zur Musik und hören im Liegestuhl den Gedanken von Helena Schmidt, BDKJ-Diözesanseelsorgerin, und Alexander Sieler, Leiter des jugendspirituellen Netzwerks tabor, zu.
Sieler fragt
sich: Wie geht es nach so einem Erlebnis in den Alltag zurück? Wenn nach
Freude und Gemeinschaftsgefühl wieder zählt, wie cool jemand ist oder
wie viel Leistung man bringt.
Dafür hat er zwei Gedanken. Erstens: „Das, was ihr hier erlebt habt, nimmt euch keiner mehr. Das kann in euren Herzen wach bleiben“. Für den zweiten Punkt holt er Künstler CASPAR auf die Bühne. Sieler bekommt CASPARS „wunderbare und wertvolle“ Gitarre und versucht, darauf zu spielen. Es klingt: Geht so.
Dann gibt er CASPAR die Gitarre zurück – und dieser improvisiert darauf. Es klingt: Fantastisch. „Der Wert der Gitarre hat sich nicht verändert“, sagt Sieler. „Sie kann in CASPARs Händen aber ganz anders ihre Möglichkeiten entfalten.“
Und so sei es auch mit jedem Einzelnen. „Vielleicht habt ihr den
Eindruck, dass ihr nicht gut im Leben zum Klingen kommt. Aber das liegt
nicht daran, dass du nicht genug wert bist. Vielleicht hast du dich noch
nicht in die richtigen Hände gelegt, damit in deinem Leben ein guter
Sound rüberkommt. Denkt mal drüber nach, euch in die Hände Jesu zu
legen, die mit so viel Liebe gefüllt sind.“
Wie sich diese Liebe anfühlen kann, haben dann viele junge Menschen am Ende des Gottesdienstes erahnen können. Sie lassen sich von Mitarbeitenden aus den Gemeinden des Erzbistums Paderborn einzeln segnen. Bekommen Zuspruch – und Tränen in den Augen. Tränen, die zeigen, wie sehr sich jeder Mensch nach Zuneigung sehnt. Die zeigen, wie sehr das Wochenende bei LOUDER THAN BEFORE – the weekend erfüllt hat. Die das Gefühl ausdrücken: Dieser Glaube und diese Erfahrung verbinden uns jetzt.
Text und Fotos: (c) Tobias Schulte / YouPax
Weitere Informationen zum Festival findest du unterwww.louderthanbefore.de
Alle Fotos findest du unter www.youpax.de
Unser Landrat des Kreises Höxter, Michael Stickeln, freut sich, dass LOUDER THAN BEFORE in Hardehausen stattfindet.
Das komplette Grußwort findet ihr unter folgendem Link